Brünieren
brünieren [frz.], sehr dünne, anorgan. Schutzschichten
auf Eisen, Aluminium oder Kupfer durch Eintauchen in oxidierende
Lösungen erzeugen. (c) Meyers Lexikonverlag.
Insbesondere das Brünieren von kunstgewerblich
hergestellen Gegenständen aus Kupfer ist eine traditionelle
Arbeitstechnik des Spenglers.
Als erstes wird das zu brünierende Kupferstück
gereinigt. Die Reinigung erfolgt mittels Bimssteinpulver, welches
mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt wurde. Mit
einem Lappen oder feiner Stahlwolle wird das Arbeitsstück
von Schmutz und Oxidationsspuren befreit. Der Bimssteinbrei dient
dabei als Scheuermittel.
Einfacher ist eine chemische Reinigung mit Basilin. Basilin wird in der Sanitärtechnik
für die Rohrreinigung verwendet. Das Kupferstück muss lediglich in
ein solches Bad eingetaucht werden. Eine mechanische Behandlung ist dabei kaum
nötig.
Vorsicht! Basilin ist sehr aggressiv! Handschuhe und Schutzbrille tragen.
Das Brünieren selbst erfolgt in einem Bad
aus schwefliger Säure. Zur Herstellung dieser Säure verwendet
der Spengler Schwefelleber, die in fester Form (Stücke wie
Kieselsteine) in Apotheken erhältlich ist. Für den Bezug
wird ein Giftschein benötigt.
Hinweis: Alte Schwefelleber verliert an Aggressivität und ist ungeeignet.
In einem warmen Wasserbad wird die Schwefelleber aufgelöst. Mit feiner
Stahlwolle wird nun die schweflige Säure aufgetragen und in die Oberfläche
des Werkstücks eingescheuert. Dabei ist darauf zu achten ein möglichst
gleichmässiges Aussehen zu erlangen. Das Aussehen sollte zwischen braun-schwarz
bis blau-schwarz sein.
Da sich in Fälzen oder Nähten oft noch
Rückstände der Säure befinden und diese zu unerwünschten
Laufspuren führen, wird das Kupferstück unter fliessendem
Wasser mit Stahlwolle auf den gewünschten Farbton gebracht.
Ist das Arbeitsstück zu sperrig oder zu gross um unter fliessendem
Wasser aufzuhellen, empfiehlt es sich das Werkstück vor dem
Aufhellen mit Sägemehl zu trocknen.
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